12
Juli
notbremse

auf dem heimweg.. u-bahn voll mit seltsamen und interessanten leuten.. coole kreuzberger und schicke mitte-menschen sind längst ausgestiegen.. zinnowitzer wankt und röchelt sich ein typ im t-shirt an meinem sitz vorbei und stellt sich erst noch an die bahntür rutscht dann aber sehr schnell doch auf den boden, ich kann ihn nicht sehen, ich frag mich wie es ihm geht.. ich vermute er ist auf drogen oder entzug.. erst macht er noch geräusche dann kommt kein laut von ihm.. manche menschen steigen an ihm vorbei aus. schauen ihn an.. ein typ schüttelt den kopf.. soll ich was machen? soll ich ihn ansprechen? ich will schon aufstehen, um ihn zu fragen ob ich einen krankenwagen rufen soll, zweifel dass er das will oder auch bezahlen kann, vielleicht will er sich einfach nachhause schleppen.. ihm muss kalt sein.. eine ganze weile liegt er da.. wir fahren.. keiner rührt sich.. langsam werden die menschen aber aufmerksam.. fragen sich sichtlich was zu tun sei.. da kommt eine frau vom anderen ende der ubahn und fragt ihn.. ich fühl mich scheiße weil ich so lange gewartet habe, statt einfach zu handeln.. die frau will beim aussteigen dem u-bahnfahrer bescheid sagen, der kopfschüttler zieht an der notbremse, für den fall dass sie es nicht rechtzeitig nach vorn zum fahrerhäuschen schafft, die notbremse funktioniert nicht.. wir sitzen alle in einem wagon.. er liegt auf dem boden.. beim nächsten halt versucht der typ eine andere notbremse und hat erfolg.. wir sind erleichtert.. da kommt ein anderer typ von sonstwo her.. vielleicht gerade eingestiegen.. spricht den am bodenliegenden laut und deutlich an.. ey was ist mir dir, kriegst du luft? was hast du? brauchst du was? und dann.. dreht er sich zu uns und fragt "was ist mit ihm? sieht ihn keiner? "
dann dreht er sich wieder ihm zu.. sein kumpel hat schon vorne bescheid gesagt.. die ubahn steht.. keiner sagt was... der typ redet auf den anderen ein.. will ihn durchsuchen, das läßt dieser aber nicht zu.. wehrt ihn ab.. will keinen krankenwagen.. irgendwann kommt der fahrer, löst die notbremse, fragt den mann nach nem krankenwagen.. der sagt er will einfach nur nachhause.. der fahrer geht wieder nach vorne und die fahrt geht weiter, der "helfer" schiebt den mann vom boden auf den sitz, dort hängt er wie ein nasser sack, an das glas gelehnt..
der helfer und sein kumpel sitzen ihm gegenüber, irgendwann schlägt der helfer ihm mehrmals ins gesicht und ruft "stirbnichtstirbnichtstirbnicht" dann steigen die zwei aus..
an der nächsten haltestelle steigt eine frau ein.. sieht den mann und steigt aus.. da läutet das signal zum einsteigen sie rennt zum nächsten wagon..
da wo ich dann aussteige tut er das auch.. ich beobachte ihn.. ob er klar kommt, er läuft langsam aber kommt voran.. es ist kalt draußen und es regnet.. er bibbert und jammert aber er bahnt sich seinen weg.. vorsichtig dass er niemanden anstößt.. als sich unserer wege trennen wünsch ich ihm im stillen einen guten heimweg.. im stillen...

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