29
März
heim ins reich
scheussliche ueberschrift
bald schon ist es soweit ich betrete deutsche sauber- und gruendlichkeit, der deutsche diskurs hat mich wieder mit seinen egozentrischen problemdiskussionen ueber sich und sich selbst, ueber aussehen, hobby und ehepartner deutsche politiker, ueber deutschen fussball und deutsche autobahnen, ein waghalsiger blick auf die website des spiegels und ein beitrag zur RAF debatte ... ja deutschland hat debatten.. schoss mir gleich durch mark und bein.. oh und die mark hat mich bald wieder.. da wird frau mohnhaupt in die frauenkommune von herrn langhans geschrieben.. und deutschland ist ja so stolz dass es die alt 68 hatte.. diese herrliche freie linke gutbuergerliche aufmuepfigkeit.. wie auch der gute alte herr von stauffenberg.. humanismus und sozialstaat.. und fuenffachabfalleimer.. die sicher in deutscher fachsprache nicht abfalleimer heissen..

im flieger werden sie schon auf mich warten .. die rentner mit all den selben haarfarben udn frisuren, in ihren windjacken und weissbeigegrauen anoraks.. die globetrotter in jack wolfskin jacken und outdoorsandalen.. die ja so in die kultur eintauchen.. die ueberall dabei sein wollen.. mitten im black empowerment.. und dann wieder mitten in kreuzberg.. traveller..

in muenchen auf dem flughafen werd ich dann tief luft holen und deutschen einheitsbrei einatmen und bald schon wird mein koerper es aufgesogen haben und es gar nicht mehr merken..
dann bin ich wieder dabei und bild mir doch ein anders zu sein.. von wegen..

afrika spielt dann keine rolle mehr.. ab und zu wird ein romantischer oder abscheulicher bericht ueber natur oder voelker im fernsehen laufen.. deutsche dokumentarfilm kultur im oeffentlich rechtlichen..

schwarze menschen werde ich selten sehen, vielleicht ab und zu in der u-bahn.. schwarze frauen werde ich sehr sehr selten sehen.. schwarze kultur ueberhaupt nicht.. jedenfalls nicht ohne mich bewusst in gewisse kreise zu begeben..
oder in die deutsche aktionsgruppenkultur.. die menschenrechtsgruppen, die humanisten und oekos, die pazifisten und linken, die vegetarier und frauenrechtsgruppen...

und die weite werde ich nur in mir tragen.. mein kleines brandenburg mit seiner fuer deuthschland so grossen weite wird mir nicht genuegen.. all die infrastruktur und vernetzung wird mir bald wieder als komfortabel erscheinen.. und zehn sterne am himmel werden einen unglaublichen sternenhimmel bedeuten..

das meer wird fort sein, wird nicht rauschen, wird nicht seinen geruch in die stadt hineintragen.. ein take away kaffee am strand wird schon aus take away gruenden ausscheiden..
und der strand wird auch nicht mal eben um die ecke sein..
und hinter, neben, vor mir wird kein berg sein, kein imposanter gruener riese, friedvoll udn schoen, manchmal klar und schafr gezeichnet, manchmal eingehuellt in weisse tischtuchwolken..

und die hippies werden nicht die capetowniens in ihrem mehrfachtuchlook sein, die muslimische minderheit- wie man so auf deutsch es benennt- wird nicht die cape malayen offenheit und selbstbewusstsein mit sich tragen..

und im nachtbus schauckelnd werde ich nur schemenhaft die minibustaxis erinnern, mit ihrem rhythmus, ihrer letargie und geschaeftigkeit im selben moment, mein geld weiterreichend, wechselgeld an jemanden zurueckgeben, thank you mrs driver... mowbray clairmont wynberg.. und vor mir sitzend eine grosse fuellige schwarze xhosa frau auf einer kleinen bierkiste.. und ich mit halbem hintern aufm sitz.. aus dem fenster schauend

und der blick von blue lady aus dem fenster auf der autobahn.. die bucht die blaue bucht und abends die lichter..

an der spree werd ich stehen und aufs wasser blicken was mich nicht so weit bringen kann..

die fruechte werden mich gruessen, die trauben aus suedafrika.. andere werden mich erinnern.. die orangen, zitronen, sharon fruechte, pfirsiche.. erinnern an die fruitfarms.. mit ihren scheinbar endlosen reihen von schwerbehangenen baeumchen

ich werde wieder fruehstuecken.. mit deutschem brot.. mit der verschaerften berliner oekobrot variante.. mit vegetarischen aufstrichen und kaese kaese kaese. und fairem kaffee aus der bodumkanne.. und krautertee.. und es wird wieder ordentlich gekocht werden.. und reichhaltig und gesund und organic...

gegrillt wird nur noch im sommer.. selten.. selbstgemachte marmelade gibts nur noch von oma.. deutsche kaffee und kuchenkultur wird mich bald schon wieder eingeholt haben.. obstkuchen.. pflaumenkuchen.. und quark.. kartoffel mit quark und leinoel.. eine beschreibung die cape towniens zu augenbrauenverenkungen veranlasst..

township art wird ersetzt durch wirre moderne deutsche retrokunst.. orangene plastikaschenbecher..

musik .. ach musik ...

ach der wandel durch die welten.. unverstanden werd ich mich fuehlen und zu muede um mich zu erklaeren..

in mir trage ich es.. so viel ist in mir.. aus fast 15 monaten in cape town, south africa
schoene.. viele schoene momente, aber auch ne menge kritik und aergernis.. gemischte gefuehl wie sie wohl ueberall auftreten..
erlebnisse die die eigene herkunft aufmischen, hinter fragen..

shaped.. by country and nature, landscape and weather..

zurueck in die deutsche bundesrepublik..
die was auf sich haelt..

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